Gruppe B

Argentinien gegen Griechenland, oder besser Maradona gegen Rehhagel? Die Gruppe B wird durch Nigeria und Südkorea vervollständigt. Wer jedoch am Ende das Rennen macht und sich die beiden Plätze für das Achtelfinale sichert steht in den Sternen. Dennoch stelle ich die 4 Nationen vor und versuche mich an einer Prognose.



Schafft Rehhagel das erneute Wunder?

Nach einer Wiederholung des Erfolges von 2004, als Griechenland überraschen Europameister wurde, schreit es nicht unbedingt. Auch wenn der Trainer immer noch Otto Rehhagel heißt, wird es nichts daran ändern, dass es Griechenland schwer haben wird über die Gruppenphase hinauszukommen. Auch wenn die Gruppe, abgesehen von Argentienen, machbar aussieht. Zuviele Spieler verdienen ihr Geld in der eher mäßigen heimischen Super League (12. Platz der UEFA 5-Jahreswertung). 


Nur wenige haben bisher den Schritt ins Ausland gewagt, so spielt Georgios Samaras (Celtic Glasgow)eine große Rolle im Angriffsspiel der Schotten und Sokratis Papastathopoulos (FC Genua) stabilisiert die Innenverteidigung der Italiener. Mit Sotirios Kyrgiakos (FC Liverpool)haben sie einen weiteren guten Innenverteidiger, der sein Können vor allem in seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt unter Beweis stellen konnte. Beim FC Liverpool bekommt er sehr unregelmäßige Einsatzzeiten, konnte aber gerade zum Ende der Saison seine Stärken zeigen. Die Leistungsträger spielen vor allem in der Heimat. Mit Sotiris Ninis (Panathinaikos Athen) haben die Griechen einen ausgezeichneten Mittelfeldregisseur, der allerdings mit 20 Jahren noch sehr jung ist. Neben Ninis ist vor allem Vasilios Torosidis (Olympiakos Piräus) ein starker Defensiv Allrounder zu nennen. 


Wenn Rehhagel es schafft aus dem geringen Potential eine gut funktionierende Mannschaft zu formen ist das Achtelfinale durchaus machbar. Es wird ebenfalls auf den sehr talentierten, jedoch unerfahrenen Ninis ankommen, wie Griechenland letztendlich abschneiden wird.

Ist Maradona der richtige Mann für Argentinien?

Womit wir beim Team mit dem vermutlich medienpresentesten Trainer der WM angelangt sind. Diego Maradona einer der größten Fußballer allerzeiten darf trotz seiner außergewöhnlichen Art und auffallenden Eskapaden auf der Bank Argentiniens platznhemen. Zurecht, denn wie es aussieht scheint es zu funktionieren. Vor allem die Offensive ist wohl bei keiner anderen Nation so prominent besetzt. 


Mit Diego Milito (Inter Mailand) den doppelten Champions League Finaltorschützen, Gonzalo Higuaín (Real Madrid) den Toptorschützen des spanischen Vizemeisters und Carlos Téves (Manchester City) einen Toptorschützen in der Premier League stehen Maradona einige Knipser im Sturmzentrum zur Verfügung. Nicht zu vergessen der hochtalentierte und ebenfalls treffsichere Sergio Agüero (Athletico Madrid). Der Star der Mannschaft ist ohne jeden Zweifel Lionel Messi (FC Barcelona), der nicht nur Torschützenkönig der Primera Division mit 34 Treffern geworden ist, sondern sich auch mit dem Titel aktueller Weltfußballer schmücken darf. Beruhigend ist, dass Lionel Messi auch nur zwei Beine hat. Jedoch besteht Argentinien nicht nur aus einem hervorragenden Sturm. Die Innenverteidigerpositionen werden mit den erfahrenen Walter Samuel (Inter Mailand) und Martin Demichelis (Bayern München) besetzt, die sich im Champions League Finale direkt gegenüberstanden. Für jede Menge Stabilität und Kreativität im Mittelfeld werden die beiden Liverpooler Javier Mascherano (FC Liverpool) und Maxi Rodríguez sorgen. 


Die Gruppenphase dürfte kein Problem sein und auch im Achtelfinale kann mit einem Weiterkommen Argentiniens gerechnet werden.


Nigeria, Durchbruch durch einen Schweden?

Ich glaube fest an den Durchbruch des afrikanischen Fußballs bei dieser Weltmeisterschaft. In Nigeria wimmelt es nur so von Talenten, doch immer wieder kann die Nation nicht das letzte aus sich rausholen. Ob der schwedische Coach Lars Lagerbäck nun den Durchbruch schafft bleibt abzuwarten. Die Möglichkeiten sind durchaus gegeben. 


Ein starker Innenverteidiger ist mit Joseph Yobo (FC Everton) gegeben und auch auf der linken Abwehrseite steht mit Taye Taiwo (Olympique Marseille) ein erfahrener Mann zur Verfügung. Lieder hapert es im Mittelfeld an Kreativität. Dies wurde schon beim diesjährigen Afrikacup sichtbar, als John Obi Mikel (FC Chelsea) die Aufgabe des Spielmachers übernehmen sollte, Mikel jedoch ein gelernter „Sechser“ ist und diesen Job beim FC Chelsea diese Saison sehr gut erledigt hat. Im Sturm hingeben ist Nigeria wiederum gut besetzt. Neben Aiyegbeni Yakubu (FC Everton) kann Lagerbäck auf die Bundesligastürmer Chinedu Obasi (TSG Hoffenheim) und Obafemi Martins (VFL Wolfsburg) zurückgreifen.

Wenn es Nigeria schafft Chancen zu kreieren und der Offensivfußball belebt wird, führt kein Weg an Nigeria vorbei. Also man muss in der Gruppe B auf jeden Fall mit Nigeria rechnen.

Südkorea 2002 im Halbfinale, und was jetzt?

Viel Bewegung und Gewusel ist wohl erneut von den Südkoreanern zu erwarten. Jedoch nicht der wiederholte Einzug ins Halbfinale, als man 2002 gegen Deutschland knapp scheiterte. Aber es gibt ihn auch hier, den Star der Mannschaft und es ist kein unbeschriebenes Blatt. 


Ji-Sung Park (Manchester Unites) der Offensivallrounder des englischen Vizemeisters, kam auch wieder in der abgelaufene Saison zu einigen Einsätzen. Er soll neben Chung-Young Lee (Bolton Wanderers) im Mittelfeld die Fäden reißen. Im Sturm soll dann Chu-Young Park (AS Monaco), der in der abgelaufen Saison auf 8 Tore und 5 Vorlagen in der Ligue 1 kam, die Vorlagen vollstrecken. Ein bekanntes Gesicht aus der Bundesliga ist Du-Ri Cha (SC Freiburg), der die rechte Seite der Südkoreaner bearbeiten soll. Ansonsten verdienen die Akteure ihr Geld im pazifischen Raum und sind in Europa unbekannt. 


Mit einem Weiterkommen der Südkoreaner ist somit nicht zu rechnen und sehr unwahrscheinlich.

In der Gruppe B würde ich auf Argentinien und Nigeria tippen. Argentinien hat in dieser Gruppe mit Abstand die meiste individuelle Klasse und internationale Erfahrung. Nigeria muss es schaffen das Spiel nach vorne zu beleben, dann ist der Einzug ins Achtelfinale sehr wahrscheinlich. Bei Griechenland wird es vor allem auf eine geschlossene Mannschaftsleistung drauf ankommen. Schafft Otto Rehhagel diese wieder zu beleben ist selbstverständlich auch mit Griechenland zu rechenen. Schlussendlich sehe ich Südkorea ohne Chance auf ein Weiterkommen und schätze, dass sie das Schlusslicht der Gruppe B bilden werden.